Vom 04.06 bis 06.06 fand in Kiel Schilksee die Young Europeans Sailing (YES) statt. Auf der YES starteten mehrere unterschiedliche Bootsklassen. Aus Hessen waren Segler*innen im ILCA und 420er vertreten. Hier die Berichte von einigen hessischen Kaderseglern:
Young Europeans Sailing Kiel 2022/Qualifikation Youth Worlds (Jesper Fleischer)
Vom 04.06 bis 06.06 fand in Kiel Schilksee die Young Europeans Sailing (YES) statt. Auf der YES starteten mehrere unterschiedliche Bootsklassen. Aus Hessen waren Segler*innen im ILCA und 420er vertreten. Im 420er war die YES die letzte Qualifikationsregatta für die JEM, die WM und die Youth Worlds (also die Segelolympiade für U19). Am Samstag, dem ersten Wettfahrttag, war das Wetter zwar sehr schön, jedoch konnte sich der Wind nicht wirklich durchsetzen. Nach mehreren Stunden Startverschiebung an Land versuchte die Wettfahrtleitung gegen Nachmitttag noch einen Lauf zu segeln. Dieser lief für uns eigentlich ganz gut, jedoch verabschiedete sich der Wind während der Wettfahrt komplett und der Lauf wurde infolgedessen abgebrochen.
Am Sonntag war deutlich besserer Wind und die Wettfahrtleitung schaffte es 4 Rennen durchzuziehen. Trotz auflandigen Winden war es sehr böig- und für uns ein Wechselbad der Gefühle. Nach einem Sieg in der ersten Wettfahrt schafften wir im 2. Lauf noch einen 4. Platz. Danach hatten wir im 3. Lauf leider einen extrem unglücklichen Frühstart- wir wussten also, dass wir uns jetzt keinen Ausrutscher mehr erlauben durften. Da hat der 19. im 4. Lauf natürlich umso mehr wehgetan.
Entscheidend war also der letzte Wettfahrttag, Montag der 6.6. Bevor wir aufs Wasser gingen, war uns klar: wir hatten nichts zu verlieren. Die Qualifikation für WM/JEM hatten wir zu diesem Zeitpunkt sicher, und für die Youth Worlds galt es heute sehr gut zu segeln, um dann am Ende zu sehen, ob es für die Qualifikation reicht. Vielleicht hat uns genau diese Einstellung für die letzten 3 Rennen geholfen. Zu unserem Vorteil zeigten unsere Mitstreiter um die Youth Worlds Quali Nerven. Nach einem 3. und 10. Platz kam das alles entscheidende Rennen. Wir hatten einen sehr guten Start und segelten einen sicheren und hochkonzentrierten letzten Lauf. Nach dem letzten Zieldurchgang auf Platz 5, kam unser Trainer Roman Schütt zu uns gefahren und meinte “es hat gereicht”- in dem Moment fiel die ganze Anspannung von uns ab.
Obwohl wir uns am Ende nur auf Platz 11 in der Ergebnisliste wiederfanden, konnten wir uns aufgrund des Siegs beim Lupo Cup im Frühjahr für die JEM in Vilamoura und für die World Sailing Youth Worlds qualifizieren. Zu den Youth Worlds, welche dieses Jahr in Den Haag stattfinden, darf pro Bootsklasse aus jeder teilnehmenden Nation nur ein Damen- und ein Herrenteam fahren. Die Youth Worlds sind vergleichbar mit einer Art Olympiade im Segelsport für unter 19 Jährige. Das gesamte Material bekommt man vollständig gestellt und es wird ein “Olympiadorf” geben, in dem die Sportler übernachten. Wir (420er-Jesper Fleischer und Theo Gnass) sind unglaublich stolz und glücklich, die Möglichkeit zu haben an den Youth Worlds teilzunehmen und Deutschland im 420er zu vertreten. Auch diesmal geht ein besonderes Dankeschön an den Deutschen Seglerverband, den HSeV, den Segelclub Rheingau, an die Privatsponsoren, an unsere unterstützenden Eltern und an unsere Trainer – ohne Euch wären wir nicht dort, wo wir jetzt stehen!
Jesper Fleischer
YES 2022/ Internationale Deutsche Junioren Meisterschaft (Charlotte Strohfeldt)
Wir sind am Freitag, den 03.06. direkt nach der Schule nach Kiel losgefahren und abends dementsprechend spät angekommen. Am Samstagmorgen sind wir direkt um 8 Uhr zum Melden gegangen und wenig später habe ich auch mein Boot aufgebaut. Um 10 Uhr war Steuerleutebesprechung, wo uns eigentlich nur unsere Bahn und die Startreihenfolge mitgeteilt wurde. Wir segelten auf Bahn Echo und zuerst starteten die ILCA 7, dann die ILCA 6 (women) und dann die ILCA 6 (men). Außerdem wurde angekündigt, dass der Start um 2 Stunden verschoben wird, also statt um 13 Uhr wurde 15 Uhr angepeilt. Nach der Steuerleutebesprechung hatten wir noch innerhalb unserer Trainingsgruppe eine Besprechung. Wir redeten über die Bedingungen an diesem Tag und für die, dessen erste YES das war, wurde der Ablauf nochmal genau erklärt.
Um ca. viertel nach 1 wurde für Bahn Echo Delta hochgezogen, also durften wir uns auschecken und dann auslaufen. Der Wind war beim Rausfahren eigentlich noch sehr konstant und segelbar und wir hatten auflandigen Wind. Das letzte Stück wurden ich und viele andere aber noch geschleppt, da es sonst bis zum Start etwas knapp mit der Zeit geworden wäre. Noch vor dem ersten Start hat der Wind aber dann doch stark abgenommen und unser erster Start war dann auch unter keinen fairen Bedingungen mehr. Nach einer Viertelstunde wurde dann abgebrochen und wir warteten noch einige Zeit draußen, bis dann für den ganzen restlichen Tag abgebrochen wurde und wir in den Hafen geschleppt wurden.
Am Sonntag war der Start um 11 Uhr angesetzt und pünktlich um viertel nach 9 wurde Delta hochgezogen wir konnten den Hafen verlassen. Es war wieder Ostwind, aber deutlich stärker und auch mehr Welle. Auf der Bahn angekommen, segelten wir uns ein und besprachen am Motorboot noch die Bedingungen, wie Welle, Winddreher und Startlinienvorteil mit unserem Trainer. Dann ging es auch schon los und wir segelten vier Rennen an diesem Tag, also eins mehr als ausgeschrieben, um die am Vortag ausgefallenen Wettfahrten wieder gutzumachen. Wir hatten starken Wind von 3-5 Bft und ordentlich Welle. Da ich bei weniger Welle etwas besser segele, liefen die Rennen für mich nicht sehr gut und nur das letzte Rennen war zufriedenstellend.
Montag war der letzte Regattatag und wir starteten wieder um 11 Uhr. Ich war an diesem Tag sehr früh dran und war somit eine der ersten draußen auf der Bahn. Ich hatte also genug Zeit, um mich einzufahren und mich auf die aktuellen Bedingungen einzustellen. An diesem Tag kam der Wind aus der Kieler Förde heraus und war auch recht stark mit vielen Böen. Der Wind war von der Stärke her ähnlich wie am Vortag, aber wir hatten deutlich weniger Welle und er kam aus einer anderen Richtung. Die ILCA 7 und ILCA 6 (women) segelten drei Wettfahrten an diesem Tag und die ILCA 6 (men) nur zwei, weil es bei ihnen mit der Zeit nicht mehr reichte. Die Rennen waren sehr durchwachsen, da der Wind zwischenzeitlich sehr schwach wurde, aber dann doch wieder sehr stark. Ich hatte einige gute Starts, auf die ich stolz bin und auch die Ergebnisse waren in Ordnung. Um ca. 15 Uhr waren wir fertig mit allen Läufen und wurden zurück geschleppt. Um 16:30 Uhr war die Siegerehrung, aber da hatten wir schon alle Boote verladen und waren auf dem Rückweg nach Hause.
Ich bin zwar etwas unzufrieden mit meinem Gesamtergebnis, da ich doch relativ weit hinten bin und es mir etwas besser erhofft hatte, aber es war trotzdem wieder eine gute Erfahrung an der Seite von Olympiaseglern zu segeln und es waren zumindest zwei sehr schöne Segeltage.
Charlotte Strohfeldt
GER 211419
YES 4.-6.6 (Jan Henrik Klocke Vázque)
Am Freitagmorgen sind wir (Patrick Zimmermann und Jan Henrik Klocke Vázquez) das Boot durchgegangen, und haben es noch etwas optimiert. Um 14:00 Uhr waren wir noch mal für 2h auf dem Wasser um den Speed zu checken, anschließend haben wir gemeldet.
Am Samstag war der Start für 13:00 Uhr angesetzt, da aber sehr wenig bis kein Wind war, wurde der Start um 2h verschoben. Als es dann losging und wir um 15:00 Uhr starteten, schaffte es unsere Gruppe (die gelbe Gruppe) bis zum ersten Leegate des Outerloops, doch dann schlief der immer schwächer werdende Wind komplett ein. In der Zwischenzeit hatte die blaue Gruppe mehrere Startversuche gehabt, die alle mit einem Allgemeinen Rückruf endeten. Wir warteten auf dem Wasser noch eine Weile auf Wind, aber dann wurden wir von der Wettfahrtleitung in den Hafen geschickt.
Am Sonntag kam wie vorhergesagt mittelstarker Wind, sodass wir die Qualiserie in vier Läufen segelten. In den ersten zwei Läufen schafften wir es nach einem nicht perfekten Start, doch noch ganz gut wegzukommen und landeten nach beiden Läufen knapp hinter der ersten Hälfte. Im 3. Lauf hatten wir einen besseren Start und hatten guten Speed, womit wir es in die erste Hälfte schafften. Der letzte Lauf des Tages lief ähnlich wie die ersten beiden Läufe.
Am Montag segelten wir mit mittelstarkem Wind drei Rennen in der Finalserie. Im Silberfleet segelten wir im ersten Lauf nach einem guten Rennen einen 8. Platz. In der Vorstartphase des 2. Laufs fuhr uns ein Trainerboot ins Schiff, weshalb wir diesen Lauf aus Sicherheitsgründen nicht mitsegelten. Den letzten Lauf konnten wir wieder mitsegeln, und hatten wie im ersten Lauf einen schönen Start, sehr guten Speed und kamen nachdem wir uns auf dem Zielschlag ein paar Boote, die eine Böe hatten an uns vorbei fuhren, als 10. ins Ziel. Alles in allem war es für uns eine anspruchsvolle Regatta bei der wir viel gelernt haben.
Jan Henrik