SCU und ORV-S: Jugendfreizeit auf dem Plattbodenschiff im IJsselmeer 2022

Am Samstag, den 22.07.2022 ging es auf große Fahrt ins IJsselmeer mit dem traditionellen Plattbodenschiff „Albatros“. In „Enkhuizen“ starteten 9 Kinder und Jugendliche, 2 Betreuer und 4 Crewmitglieder bei bestem Sommerwetter ihre Reise.

Matteo Giacomini vom Segel Club Undine (SCU) nahm an der vom Offenbacher Ruderverein (ORV) organisierten Freizeitfahrt teil, wobei die Anreise nach Holland in Eigenregie erfolgte. So trafen sich alle um 14:00 Uhr am Schiff und brachten emsig ihr Gepäck an Bord, während manche Eltern mit etwas gemischten Gefühlen auf dem Kai standen. Nach gründlicher Einweisung und Vorbesprechung mit Kapitän Zeger, hieß es um 16:00 Uhr schließlich: „Alle Leinen los“. Als erstes Ziel wurde Hoorn im westlichen Markermeer angepeilt, vor dessen Hafen ein erster Stopp zum Baden einlud. Plattbodenschiffe ankern natürlich nicht, sondern lassen einfach die massiven Seitenschwerter in die Tiefe rauschen, die sich im Schlick eingraben. So bleibt das Schiff fest liegen und schwojt nicht weiträumig um eine lange Ankerleine. Als die Sonne den Horizont berührte, lief die Albatros schließlich im Hafen ihre Liegeposition an. Nach dem gemeinsamen Abendessen, fielen alle in ihre gemütlichen Kojen und verbrachten eine erholsame erste Nacht auf See, während der Schiffshund Wache hielt. Am nächsten Morgen verzögerten technische Schwierigkeiten auf dem Schwesterschiff „Lutgerdina“ die Weiterfahrt. Die Jugendlichen nutzten die Gelegenheit und marschierten zum nahegelegenen Sandstrand, wo im hüfttiefen Wasser eine ordentliche Schlickschlacht ausgetragen wurde.

Nach erfolgreicher Reparatur ging es durch die Schleuse hinüber ins IJsselmeer. Die Segel wurden gesetzt und bald kam Stavoren am Ostufer in Sicht. Am Montag verließ die Albatros das IJsselmeer via Schleuse „Kornwerderzand“ und segelte hinaus in die weite Nordsee. Vorbei an Sandbänken auf denen sich die Robben sonnten ging es zur Insel Texel in den Hafen Oudeschild. Zwischenzeitlich durfte jeder mal die überdimensionierte Pinne übernehmen und das Schiff steuern, was bei einem so großen Schiff und Wellengang nicht immer leicht ist, zumal mancher den Kurs nur auf Zehenspitzen über die Kapitänskajüte nach vorne peilen konnte.

Kleiner Steuermann

An den folgenden Tagen wurde das IJsselmeer in allen Richtungen besegelt und mehrfach überquert. Langeweile hatte keine Chance, die Jugendlichen setzten die Segel und holten sie wieder ein, lieferten sich spannende Regatten mit der „Lutgerdina“, sie genossen die Sonne im großen Segelfangnetz vorne unter dem Klüverbaum am Bug, tobten bei täglichen Badepausen, schwangen sich in alter Jack Sparrow Manier mit einem Seil von Bord ins Wasser, schrubbten das Deck, was zwangsläufig in einer Wasserschlacht endete, bereiteten das Essen in der Kombüse zu, aßen gemeinsam in der Messe und hatten alle viel Spaß.

Klüverbaum als Turngerät

Der letzte Abend wurde auf der Kanincheninsel gebührend mit Lagerfeuer und Stockbrot begangen und war der perfekte Abschluss einer perfekten Woche. Da Reinlichkeit auf See essentiell ist, wurde auf tägliches und gründliches Waschen der Besatzung geachtet. Nach traditioneller Plattbodenschiffersitte seift sich einer ein und springt ins Meer, danach springen alle nacheinander an genau die gleiche Stelle, so wird die gesamte Mannschaft sauber, inklusive Schiffshund.

Schifferwäsche

Der Kapitän lobte zudem die Sparsamkeit der Gäste-Besatzung ausdrücklich, er habe noch nie so wenig Frischwasser nachtanken müssen.

Am Freitag erreichten sie wieder den Enkhuizener Hafen, wo die Weitgereisten, mit vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen im Gepäck, glücklich von Bord gingen.

Matteo Giacomini, Segelclub Undine