Acht Tage Gardasee! Das klingt nach viel Wind, Wellen und Segelspaß. Unsere Jüngsten aus Hessen bewiesen sich bei vier Tagen intensivem Vortraining und im Anschluss daran bei der größten Opti-Regatta der Welt.
Die Veranstaltung fand vom 24.-31.03. in Torbole am nördlichen Gardasee bei teilweise traumhaftem, häufig aber auch verregnetem Wetter statt. Den Eindruck der Kinder versuche ich im Folgenden darzustellen. Jeden Tag sollte ein Kind die Tageshighlights berichten, von denen ich hier berichte.
Am ersten Tag stand zunächst eine Wassergewöhnung an. Für einige war es das erste Mal auf dem Gardasee. „Als erstes haben wir uns warmgefahren. Dann ging es an das Manöver-Rechteck, bis die Ora (Südwind) kam“, berichtet Damian. Da die Ora an diesem Tag sehr stark war, hatten die Kinder noch mit Wind und Welle zu kämpfen. Nach der Mittagspause „haben wir Startübungen und Kreuzen trainiert. Dabei haben wir nur zwei Optis benutzt und die ganze Zeit durchgetauscht, damit es nicht zu viel für uns wird. Das Segeltraining war sehr schön bei Sonnenschein und 17°C.“
Die Winde am Gardasee sind hauptsächlich thermisch bedingt. Morgens weht der Wind aus Norden, nachmittags grundsätzlich stärker aus Süden. Aufgrund der Wetterlage löste der Süd- den Nordwind schon sehr früh ab. Deshalb sollte es am zweiten Tag schon zeitig aufs Wasser gehen, wie Lotta berichtet: „Der zweite Trainingstag fing bereits um 8:30 Uhr an, um den starken Nordwind noch zu nutzen. Nach ein paar Up & Down- und Dreieckskursen schlief der Wind kurz vor Mittag ein. Deswegen wurden wir bei wenig Welle in den Hafen geschleppt. Nach einem gemeinsamen stärkenden Mittagessen wollten wir eigentlich wieder auf das Wasser, wo die Ora schon in vollem Gange war. Doch leider wurde der Hafen gesperrt, sodass wir uns entschieden nach Riva zu laufen, wo die Regatta ausgerichtet wurde. Es war sehr interessant und cool, die anderen Nationen aus aller Welt zu sehen.“
Am Dienstag ging es morgens das erste Mal ins Regattagebiet, das weiter den See hinunter liegt. Dort konnte bereits ein erster Eindruck für die nächsten Tage gewonnen werden. „Am Nachmittag haben wir bei weniger Wind in einem Up & Down Kurs Rollwenden geübt“, berichtet unser Frida von ihrem Tageshighlight. Leider kippte an diesem Dienstag das Wetter und es sollte sich herausstellen, dass es den Großteil der nächsten Tage regnete. Am Abend des Tages versammelten wir uns jedoch alle in einem Restaurant zum Teamabend, bei dem auch hessische Segler aus anderen Trainingsgruppen dabei waren – eine tolle Möglichkeit, um sich näher kennenzulernen und den Zusammenhalt im Team zu stärken!
Nach drei anstrengenden Trainingstagen sollte es am Tag vor der Regatta etwas ruhiger ablaufen. Morgens ging es zu einer Segeleinheit aufs Wasser, nachmittags stand ein kurzes Trainingsgast Alternativprogramm und die Eröffnungsfeier der Regatta auf dem Plan. Insbesondere der Start sollte auf dem Wasser noch einmal thematisiert werden. Bei einer Startschleife „sind wir zehn 2-Minuten-Starts gesegelt. Das Highlight war die letzte Übung. Wir sind gestartet und sollten in den Hafen segeln, aber es kam so viel Wind, dass man durchgängig ausreiten musste“, schwärmt Sofie von der letzten Segeleinheit vor der Regatta. Als kleines Geschenk für unser Geburtstagskind Sonja haben ihre Eltern am Nachmittag für die Gruppe eine Lerneinheit bei einem lokalen Segelmacher organisiert. Sonja berichtet: „Dort haben wir die unterschiedlichsten Segeltücher gesehen. Wir haben auch gelernt, wie man einem Segeltuch ein Profil gibt. Es war sehr interessant. Danach sind wir zur Eröffnungsparade vom Lake Garda Meeting gegangen. Es waren sehr viele Nationen da. Die Parade war sehr beeindruckend.“
Lake_Garda_Meeting_2024: Über eintausend Optis haben am Lake Garda Meeting teilgenommen.
Nun stand die Regatta an. Die Kids waren Feuer und Flamme. Damian berichtet von seinen Erfahrungen: „Der erste Tag bei Regatten ist immer spannend, weil alles neu ist und man weiß noch nicht ganz, wie alles abläuft. Am Start ist die Spannung immer groß, weil man so weit vorne wie möglich sein will. Doch wenn der Startschuss gefallen ist, heißt es, egal wo man auf dem Wasser ist: beschleunigen, beschleunigen, beschleunigen. Nach der Wettfahrt ist man immer direkt zum Trainer gefahren. Wieder im Hafen angekommen, haben wir gesehen, dass die Wettfahrtleitung den Damian über 40 Plätze zu gut gewertet hat und er somit der erste der Hessen-Kids war.“
Für Lotta war die Regatta ebenfalls ein großartiges Ereignis, wie sie vom zweiten Tag berichtet: „Die Regatta war meine erste auf dem Gardasee. Immer ganz schön viel Gewusel am Start, und dann fahren auch noch die Motorboote Vollgas vor den Optis lang. Ich rätsle immer, aus welchen Nationen die Kinder kommen! Am zweiten Tag der Regatta war wenig Wind, aber ein paar Böen bliesen ab und zu in die Segel. Es war ganz schön schwer für mich, mich durchzusetzen und ich war traurig über meine Platzierungen. Aber als ich einen sehr guten Start gesegelt hatte (Sofie auch!), war die Traurigkeit für ein paar Minuten weg!“ Insbesondere diese gelungenen Starts, aber auch andere Highlights der Gruppe, machten die Trainer sehr stolz! Auch der dritte Regattatag lief gut, wie Sofie von den beiden Tageswettfahrten berichtet, an dem meistens die linke Startseite stark bevorteilt war.
Vor dem letzten Tag hieß es noch einmal früh in Bett gehen. Nicht nur wurde die Uhr umgestellt: die Wettfahrtleitung beschloss auch den Start für 8:30 Uhr anzusetzen. Swantje, unsere Jüngste der Trainingsgruppe, berichtet vom Finaltag: „5.30 Uhr (vor der Zeitumstellung 4.30 Uhr!!) aufstehen, essen, Zähne putzen und anziehen. Zum Wasser gehen und beim Trainer zehn Hampelmänner gegen die Müdigkeit machen. Um 7.00 Uhr war es noch dämmrig. Wenn Delta hoch geht, müssen wir rausfahren. Draußen hat es angefangen zu regnen und es war viel Wind. Als wir wieder an Land waren, haben wir erst einmal warm geduscht. Am Nachmittag sind wir zur Siegerehrung gegangen. Da haben wir einen lustigen Luftdino gesehen und sind nach der Siegerehrung noch ein Eis essen gegangen.“
Insgesamt war es eine gelungene Woche, bei der das Wetter zwar nicht so richtig mitspielte, die Kinder dennoch eine Menge Spaß hatten, sich verausgaben konnten und sich seglerisch sehr gut weiterentwickelt haben. Sowohl im Training, als auch bei der Regatta wuchsen sie über sich hinaus und fanden als Team noch enger zusammen. Für die Trainer, Eltern, Kinder und alle anderen war es eine großartige Zeit.
Felix Laukhardt, Trainer