Am vergangenen Wochenende stand die zweite Serie der Hessischen Meisterschaft auf dem Programm – der Westerwälder Knoten an der Krombachtalsperre – beim Segelclub Westerwald . Nachdem der erste Lauf schon Ende März am Riedsee beim Segelverein Biblis stattfand, war ich gespannt was wir an der Krombachtalsperre erreichen würden. Leider konnte mein Segelpartner Finn wegen der Schule nicht mitfahren. Stattdessen hatte ich mit Lisa gemeldet – bis sich das Schicksal wieder mal was Neues ausgedacht hat: Lisa hat sich den Fuß gebrochen. Sau blöd!
Also stand ich plötzlich ohne Vorschoter da. Da hilft nur noch Plan B: den eigenen Vater überreden, sich ins Trapez zu stellen. Nicht ganz die Traumkombination, aber besser als gar nicht segeln! Also sind wir zusammen mit Emil und Jette zur Regatta gefahren – zwei Boote, viel Motivation und einen alten Mann im Gepäck.
An der Krombachtalsperre angekommen, waren wir total überrascht: Über 35 Boote – der See wirkte fast voll. Vor allem die vielen 470er haben ordentlich Platz gebraucht. Aber es gab keine Kollisionen oder brenzlige Situationen – Respekt an alle!
Am Samstag hatten wir gute Bedingungen: 7–13 Knoten Wind. Wir konnten mit den Platzierungen 3–1–3 einen guten zweiten Platz in der Tageswertung sichern. Eigentlich hatten wir auf eine vierte Wettfahrt gehofft, aber die Wettfahrtleitung schickte uns wegen eines aufziehenden Gewitters an Land. Zum Glück! Kaum waren wir umgezogen, legte der Sturm richtig los – mit Böen, die sogar Bäume umgeworfen haben. Auf dem Rückweg mussten wir vier Straßensperrungen umfahren.
Am Sonntag ging’s dann in den zweiten Wettfahrttag. Die Spannung war hoch – die ersten drei Mannschaften konnten theoretisch alle noch den Gesamtsieg holen. Wir hatten beim Trainingsschlag die rechte Seite des Sees als besser eingeschätzt und legten uns beim Start entsprechend an das Startschiff. Der Plan war gut – dachte ich. In der Mitte der Kreuz lief’s dann auch richtig gut – aber für die anderen, während wir nur als Siebte an der Luvtonne ankamen. Durch einen Leebogen konnten wir auf Platz 3 vorfahren, und nach einem Luvbogen waren wir sogar Zweite. Aber dann kam mein Vater ins Spiel – oder besser gesagt: seine Rollwende. Theorie top, Praxis im 420er… na ja, sagen wir mal: ausbaufähig.
Wir verloren wieder ein paar Meter, konnten aber beim Spigang wieder auf Platz 2 vorfahren. Es wurde richtig eng, aber die Rollwende-Schwäche hat uns nochmal eingeholt. Dazu kamen dann noch ein paar unerklärliche Dreher von links. Die Krombachtalsperre ist eben immer für eine Überraschung gut, vor allem bei nordwestlichem Wind.
Am Ende reichte es für uns zu einem soliden 3. Platz hinter Alessa/Kira und dem Siegerteam Jolin/Pia, die absolut verdient gewonnen haben. Ein großes Dankeschön noch an die Wettfahrtleitung und allen Helfer des Segelclub Westerwald die diese Regatta möglich gemacht haben.
Mein Vater weiß jetzt jedenfalls wieder, wie anstrengend das Segeln im 420er ist und wird in Zukunft bei taktischen Fehlern hoffentlich etwas mehr Verständnis zeigen. Für uns beide war’s ein lehrreiches Wochenende – und ich freue mich schon riesig, bald wieder mit Finn an den Start zu gehen. Und natürlich drücke ich Lisa die Daumen, dass ihr Fuß schnell heilt und sie bald wieder mitsegeln kann.
Und wenn mich meine Rechenkünste nicht täuschen, habe ich mit meinen Plätzen bei den 9 Wettfahrten die Hessenmeisterschaft im 420er gewonnen.
Jacob Cross, SCR
GER 57278
Alle Fotos Nina Zühlke




